Wasserspeicherkraftwerk 9: GSR informiert

Stellungnahme03_1302_DeckblattMit der 3. Stellungnahme zum Wasserspeicherkraftwerk informiert die Arbeitsgruppe der GSR – Gemeinschaft der Sportvereine am Rursee insbesondere die Mitgliedsvereine über den augenblicklichen Stand zur Entwicklung des Speicherkraftwerkes. Dabei wird penibel zwischen bisher klaren Fakten und Erwartungen oder Einschätzungen unterschieden.

Zu folgenden Punkten werden die verfügbaren Informationen zusammengetragen sowie Schätzungen formuliert:

  • Unterbeckenvarianten: Fakt ist, es wird keine See-im-See-Lösung geben. Die Wassersportler müssen sich auf den Rursee als Unterbecken einstellen – wenn es denn zu einem Wasserspeicherkraftwerk kommt.
  • Seehub: Der Seehub wird zwischen 2m bei 260 m üNN und 1,25m bei 280 m üNN liegen. Der Wasserstand von 260 m üNN wurde in den letzten 60 Jahren 13mal erreicht, ist also relativ selten. Ob jeweils ein voller Seehub oder nur wenige Zentimeter realisiert werden, ist völlig offen.
  • Strömung: Der WVER hat Strömungen ausgeschlossen, die den Wassersport oder durch Sedimentauflösung die Wasserqualität gefährden. Bisherige wissenschaftliche Berechnungen gehen von Strömungen an der Sohle von 0,5 m/sec. Diese sind nicht hinnehmbar. An der Wasseroberfläche sind Strömungen von maximal 0,22 m/sec, das sind 13 m/min oder 0,4 kn zu erwarten. Die GSR fordert ebenso wie der WVER geringere Strömungen durch entsprechende Gestaltung des Auslaufbauwerks.
  • Steg-, Ufer- und Slipanlagen: Die bisherigen Anlagen sind in weiten Teilen für den zu erwartenden Seehub nicht geeignet. Die GSR hat mit dem Vorhabenbetreiber ein Gutachten vereinbart, dass Lösungen ermitteln soll. Der Vorhabenbetreiber hat zugesagt, Anpassungen oder neue Steganlagen zu finanzieren.
  • Bauphase: Der WVER hat eine Absenkung des Wasserspiegels auf minimal 240 m üNN in der Bauphase für nur eine Saison vorgegeben. Für die Anlieger des Wildenhofes ist während der Bauphase eine angemessene Zufahrt zugesagt. Trianel hat zu erkennen gegeben, das Ein- und Auslaufbauwerk auch mit einer Absenkung auf nur 260 m üNN zu errichten. Dies wäre ein Einlenken auf die Forderungen auch der GSR.
  • Zeitplan: Die Entscheidung des Regionalrats zum Raumordnungsverfahren fällt am 15.03.2013. Trianel wird in der 2. Jahreshälfte 2013 entscheiden, ob sie das Planungsverfahren für den Rursee weiter betreiben. Unter Berücksichtung von Planungs und Genehmigungszeiten ist vor 2019 nicht mit dem Beginn und vor 2023 nicht mit einem Ende der Bauzeit zu rechnen.
Stellungnahme03_1302_Deckblatt
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Als Fazit der Ausführungen wird festgehalten, „dass die GSR zum jetzigen Zeitpunkt keine eindeutige Haltung für oder gegen das Wasserspeicherkraftwerk einnehmen kann, weil verlässliche und belastbare Informationen eine Entscheidung noch nicht zulassen: Im Sinne einer nachhaltigen Energiewende sind wir offen für ein Wasserspeicherkraftwerk, behalten uns jedoch eine klare Ablehnung vor, sobald Informationen erkennbar werden, dass das Wasserspeicherkraftwerk den Wassersport auf dem Rursee gefährden wird. Dies ist keine Position aus Eigennutz, sondern weil der Wassersport ein unverzichtbares wirtschaftliches, gesellschaftliches und sportpolitisches Standbein der Rursee-Gemeinden ist.“

 

Die Stellungnahme folgt damit der Linie der Mitgliederversammlung der GSR vom Oktober 2012, in der erneut bekräftigt wurde, eine sachbezogene und argumentative Auseinandersetzung mit dem Wasserspeicherkraftwerk einzuschlagen.

3 Gedanken zu „Wasserspeicherkraftwerk 9: GSR informiert

  1. Hallo Heinrich,
    ich bedaure sehr, dass der Eindruck entsteht, die GSR sei „pro“ Wasserspeicherkraftwerk. Wir betonen immer wieder – so auch jetzt in der Stellungnahme Nr. 3 – , dass wir eine Entscheidung noch nicht für reif halten. Offensichtlich scheint die Stimmung aber so zu sein, wer nicht dagegen ist, der ist dafür. Das macht die Sache außerordentlich schwierig.
    Die GSR ist als eingetragener Verein der Zusammenschluss der Sportvereine am Rursee. Er hat zum Wasserspeicherkraftwerk zweimal eine Versammlung abgehalten. Einmal wurde eine AG eingerichtet, für die ich öffentlich spreche. Beim zweiten Mal im Oktober 2012 hat die Arbeitsgruppe über ihre Aktivitäten berichtet und Zustimmung durch die anwesenden Repräsentanten der Sportvereine für die abwartende Haltung bekommen, die die AG vorgeschlagen hat. Insofern halte ich es nicht für falsch, wenn die GSR von sich meint, für rund 4.000 Wassersportler am See zu sprechen.
    Aber darauf kommt es letztlich nicht an. Über das Wasserspeicherkraftwerk wird ja nicht basisdemokratisch entschieden – weder durch die Anhänger der BI, noch die Mitglieder der GSR – , sondern repräsentativ-parlamentarisch und da hoffe ich, kommt es auf gute Argumente an. Wenn wir dabei „elitär“ oder „snobistisch“ erscheinen, kann ich nur aufrichtig sagen, das ist nicht unsere Absicht. Gerne gehe ich auch persönlich in mich, um zu fragen, ob ich dazu beigetragen habe. Wo ich allerdings unerbittlich bleibe ist, wenn fragwürdige bis eindeutig falsche Behauptungen aufgestellt werden (Fall Fraunhofer-Studie).
    Was bleibt ist der Wunsch nach zwei Dingen: erstens der Rursee als Wassersportrevier und zweitens die Energiewende. Wenn es sich verbinden lässt, ist es gut. Wenn nicht, kann es kein Wasserspeicherkraftwerk geben. Aber, dass es sich nicht verbinden lässt, steht noch nicht fest.

  2. Was auch wir sehr verwunderlich finden, ist,
    dass es sowohl in den AN-Artikeln, als auch hier wieder so rüber kommt,
    als spräche die GSR und Herr Müller-Böling für ALLE Segler.
    Dem ist aber minichten so!
    Nahezu alle Segler Richtung Eschauel/Schmidt, Schwammenauel, sowie auch in Rurberg sprechen sich GEGEN das PSW aus!
    Auch bei einer Informationsveranstaltung im „Yacht Club“ Woffelsbach waren nur gut über 100 Besucher.
    Die GSR spricht, und auch in den Artikel steht immer was von „4000 Seglern“, die vertreten werden.
    Das ist nicht richtig.

    Wir begrüßen durchaus das Bemühen „der“ GSR um – relativ! – sachliche Informationssammlung,
    sehen aber auch dort, dass eine gewisse Tendenz „pro“ vorherrscht,
    bzw. man sich des öfteren schon sehr bemüht, sich selbst als ausschließlich sachlich hinzustellen,
    nur „kopforientiert“ , und die BI „Rettet den Rursee“grundsätzlich als demagogisch-propagierend abtut.
    Hierbei ensteht dann schon ein sehr: elitärer, sich snobistisch gebender Eindruck.

    Die BI bedient sich bestimmter Worthülsen, und es wird auch nicht immer sachlich-fair „gekämpft“,
    das stimmt. Auf beiden „Seiten“, denn „Aufschwung für die Region“ ist eine genauso leere Worthülse, die näher niemand erklären kann.
    Aber was bitte soll man dem von dem- oder denjenigen halten, die sich immer und überall unbedingt abheben müssen? Das hinterläßt ebenso einen sehr gewollten Eindruck, als obs da jemand nötig hätte.
    Sticht unangenehm ins Auge, und muß auch nicht sein, wenn man uns fragt.

    Wir hoffen, in unser aller Sinne, – die wir Liebhaber des Rursees, unsres reviers und der Natur drumrum sind,
    dass richtig entschieden wird!
    Es stehen Alternativstandorte zur Verfügung, wenn Trianel denn unbedingt ein PSW bauen muß,
    – wo doch Trianel selber sagt, sie benötige das neue PSW vor allem zum internen Strommengen-Ausgleich der eigenen konventionellen Kraftwerke, die das Aachener Konsortium vor allem in Nordrhein-Westfalen betreibt – ,
    die sich sicherlich besser eignen, als in einem Nationalpark.
    Und über die Sinnhaftigkeit von PSW NACH der Enegeiwende läßt sich sicherlich nachdenken, denn erneuerbare Energien werden dort nicht eingespeichert.

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