Die Retter des Rursee gehen seit einiger Zeit mit der Kurzformel an die Öffentlichkeit, Wasserspeicherkraftwerke seien Auslaufmodelle, eine Technik, die mit der Energiewende als veraltet gelten muss. Im Dialog von woffelsbach-rursee.de setzen die Retter seit einigen Tagen noch einen drauf, ein Fraunhofer Institut in Freiburg habe Pumpspeicherkraftwerke (=Wasserspeicherkraftwerke) als sinnlos bezeichnet. Interessanterweise posten die Retter diese Meldung gleich dreimal in den Dialog. Da muss es ja wahr sein!Der mündige Woffelsbacher fragt sich, welches Freiburger Institut und was haben die eigentlich gesagt? Bei der Internet-Recherche wird er fündig: Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesystem, ISE in Freiburg hat am 12. November 2012 eine Studie mit dem Titel „100% erneuerbare Energie für Strom und Wärme in Deutschland“ herausgegeben. In dem 37-Seiten-Papier wird für das Jahr 2050 ein „… Extrem-Szenario, bei dem erstens keine fossilen Energien mehr benötigt werden und bei dem zweitens auch kein Energie-(Strom-)Austausch mit den Nachbarländern stattfindet …“ präsentiert mit dem Ergebnis – es wird funktionieren und nicht teurer sein als unser heutiges System. Der mündige Woffelsbacher freut sich und sucht nun nach den Details über Pumpspeicherkraftwerke, die nach Ansicht der Experten sinnlos sein werden – und wird nicht fündig, im Gegenteil:
„Wegen der Fluktuation und Nichtplanbarkeit der Energieerzeugung aus Sonne und Wind werden Speicher benötigt. Hier haben wir Pumpspeicher-Kraftwerke und Batterien als Stromspeicher modelliert …“ (S. 7)
„Der heutige Wert der installierten Leistung von Pumpspeicherkraftwerken liegt … bei ca. 6,6 GW bei einer Speicherkapazität von ca. 40 GWh. Da sich derzeit noch einige Anlagen in der Projektierung befinden und auch die geografischen Gegebenheiten noch nicht vollständig ausgeschöpft sind, wird das Potenzial für einem weiteren Ausbau der Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland von uns auf maximal 10 GW bei einem energetischen Speichervermögen von 60 GWh abgeschätzt.“ (S. 15)
Hoppla, die Fraunhofer-Experten rechnen nicht nur mit Wasserspeicherkraftwerken, sondern auch mit einem Ausbau um rd. 50 % der Kapazitäten, nur begrenzt durch geografische Gegebenheiten in Deutschland, keineswegs durch technische Überalterung? Wo läuft da was aus oder ist sinnlos?
Dann präsentiert die Studie auch noch schöne Bilder über Stromverbrauch und Stromerzeugung im Jahr 2050, bei denen Wasserspeicherkraftwerke eine kleine, aber offensichtlich unverzichtbare Rolle spielen (gelbe Flächen S. 23).
Fazit: Die Retter vom Rursee machen eine sehr erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit, bei der auch der Kölner Stadtanzeiger nachplappert, was nicht wahr ist.
Um nicht missverstanden zu werden: Ich bin weder für noch gegen das Wasserspeicherkraftwerk am Rursee. Ich bin aber für eine Auseinandersetzung mit guten Argumenten. Lügen mögen hier und da lange Beine haben. Bei uns auf woffelsbach-rursee.de sollten sie kurz sein!
Detlef Müller-Böling
P.S. am 29.01.13 bestätigt auch ein Interview mit dem Autor der Fraunhofer Studie: Wasserspeicherkraftwerke werden zukünftig gebraucht!
http://www.rundschau-online.de/eifelland/interview-kraftwerke-mit-pumpspeicher-koennen-sich-lohnen,16064602,21559308.html
Erstaunlich, dass Sie meinen, ich akzeptiere keine andere Meinung. Das Gegenteil ist der Fall und ich achte auch Ihren Glauben, dass hier große Gefahren drohen. Wogegen ich mich allerdings gewandt habe, sind eindeutige Falschdarstellungen. Hier im Dialog (und auch ansonsten) wurde ja behauptet, die Fraunhoferstudie besagt, dass Wasserspeicherkraftwerke Auslaufmodelle seien. Wenn man die Studie aber liest, dann ist genau das Gegenteil der Fall und der Autor bestätigt das ja auch noch einmal auf Nachfrage der Kölnischen Rundschau. Es muss doch möglich sein, eine solche Auseinandersetzung ohne Lüge und Demagogie zu führen.
Ich frage mich auch, warum Sie Frau Mertens ebenso wie Sie, Herr/Frau Becker, persönlich herabwürdigend sein müssen. In der Aachener Zeitung habe ich als Vertreter der Wassersportler gesprochen, nicht als Egoist (im übrigen wohne ich wahrscheinlich von allen, die sich bisher geäußert haben, am nähesten zum Schilsbachtal und bin daher durchaus direkt persönlich betroffen). Auch warum man Politiker in unserer Demokratie „teeren und federn“ muss, anstatt sie abzuwählen, will mir nicht einleuchten.
Ein wenig mehr Gelassenheit und etwas mehr Kopf- als Bauchgefühl täte uns in dieser Sache sicherlich gut.
Dass Sie keine anderen Meinungen akzeptieren, entnehme ich dem arroganten Stil in welchem Sie sich über die Bürgerinitiative mokieren, Herr Müller-Böling. Zumindest versuchen Sie, die Bemühungen der Bürgerinitiative lächerlich zu machen. DAS empfinde ich als persönlich herabwürdigend.
Dass Sie mich als persönlich herabwürdigend bezeichnen erstaunt mich; ist es nicht eher die Art und Weise der Argumentation in Ihrem Artikel? Sie versuchen eindeutig, die Bürgerinitiative als tumb darzustellen. Gleichzeitig betonen Sie die Mündigkeit der Woffelsbacher in einer Weise, die impliziert dass jene Woffelsbacher, welche möglicherweise nicht mit dem gigantischen Bauvorhaben einverstanden sind , NICHT mündig sind.
Dass in der gesamten Angelegenheit jeder für seine Interessen eintritt, ist durchaus legitim, wobei aber das Allgemeininteresse Vorrang haben sollte. Verwundert es Sie, dass mir Ihre Aussage als egoistisch erscheint? Oder war das nur etwas *flabsig* ausgedrückt? Dann erhebe ich auch für mich den Anspruch *flabsig * sprechen zu dürfen.
Politiker kann man nur abwählen, wenn Bürger dies wollen, Da wir Bürger aber dazu neigen, den Dingen ihren Lauf zu lassen, muss das Verhalten von Politikern durchleuchtet und veröffentlicht werden besonders, wenn es sich gegen die Interessen der Wähler richtet. Wenn eine ausreichend große Wählerzahl diese Auffassung vertritt, wird sie den betreffenden Politiker abwählen. Folglich bedarf es der Aufklärung.
Schließlich sind Politiker Vertreter der Bürger und somit diesen gegenüber verantwortlich.
Bezeichnen Sie das als *Teeren und Federn*?
Lieber Herr Müller-Böling, ich wünsche Ihnen ganz viel Gelassenheit für den hoffentlich nicht eintretenden Fall, dass das geplante Unding in Ihrer unmittelbaren Nähe realisiert werden sollte.
Ihre unterhaltsame Schreibe ist wirklich nett zu lesen und erheiternd, Herr Müller-Böling; ich bin – wie offensichtlich auch Sie, keine Expertin in Sachen Energiegewinnung, ich bin auch nicht grundsätzlich dagegen, neue Wege zu beschreiten, *saubere* Energiequellen zu entwickeln. Ich halte es aber für absolut unangemessen, ein Bauvorhaben dieser Dimensionen im Nationalpark Eifel in Angriff zu nehmen. Ich kann mich nicht des Eindrucks erwehren, dass die Befürworter aus Politik und Verwaltung ihren Entscheidungen von persönlichen Erwartungen beeinflusst sind.
Der Bau wird zumindest während seiner Entstehung unsägliche Zerstörung hervorrufen. Der Lärm der Baufahrzeuge wird Mensch und Tier auf Jahre hinaus in einer Weise belästigen, dass Mensch möglicherweise Gesundheitsschäden erleidet, Tier die Flucht ergreift, Pflanzen werden ihres Lebensraumes beraubt werden, denn die Bodenbeschaffenheit wird durch großräumige Verwerfungen verändert werden.
Welche Auswirkungen unterirdisch verlaufende Leitungen haben werden, kann man noch gar nicht beurteilen.
Wie es nach Abschluss des geplanten Naturzerstörungsprojekts aussehen würde ist auch noch nicht feststellbar. Es ist auch noch nicht absehbar, wie lang die Bauarbeiten dauern werden – die Erfahrung mit Großprojekten lehrt, dass sowohl die veranschlagten Bauzeiten als auch die Kosten grundsätzlich länger bzw. höher werden als ursprünglich geplant – was dann natürlich als unvorhersehbar angesehen werden wird. Aber was soll’s – die Steuergelder fließen, der kleine Bürger zahlt’s auf mittelbarem Wege und der Profit der Investoren hat in jedem Falle Vorrang. Dass dabei wahrscheinlich Existenzen vernichtet werden, die sich auf den Tourismus in der Region begründet hatten ist Angesichts dessen unerheblich. Es würde mich nämlich sehr verwundern, wenn die Touristen, die derzeit noch das Leben dort prägen, sich im Falle der Verwirklichung dieses Undings noch dort aufhalten möchten.
Die Natur von der der Nationalpark lebt wird zerstört weil man kurzerhand einen Teil des Parks umwidmet – vom Naturschutzgebiet zum Industriegebiet. Es wäre ja auch nicht verwunderlich, wenn um der Gerechtigkeit Willen auch andere Unternehmen sich dann ein Plätzchen in diesem neuen Industriegebiet sichern möchten, die Anwohner benötigen ja neue Arbeitsplätze.
aber – das sollte Sie Herr Müller-Böling, wohl kaum tangieren; wie äußerten Sie sich so treffend:
*Was uns interessiert ist, ob der Wassersport gefährdet ist, und das ist noch nicht absehbar“
Aachener Zeitung vom 6. Dezember 2012
Sie interessieren sich offensichtlich ausschließlich für die ungehinderte Ausübung Ihres Segelsports. Auf dem neu entstehenden Gewässer werden Sie die ja vielleicht nicht mehr erleben. Akzeptieren Sie also bitte auch, wenn andere Menschen ebenfalls ihre nicht ganz so egoistischen und dem Gemeinwohl eher dienlichen Interessen verfolgen.
klar sollte man mit sachlichen argumenten seinen standpunkt vertreten. mir schein jedoch, daß auch seitens der politik und des investors- der übrigens mit einer tochterfirma pleite gegangen ist- mit lügen argumentiert wird. hier setzt man sich um der raffgier nach geld über naturschutz und den willen der bürger einfach hinweg- wie überall. der tourismus erleidet eine schlappe für die nächsten 10-15 jahre, arbeitslosigkeit mehrt sich, tourismusbedingt schwindet umsatz und in simmerath und umgebund wird wohl so mancches geschäft schließen- wofür ? schon heute werden nachweislich unmengen von in deutschland produziertem strom fast ins ausland veschenkt,wozu noch mehr produzieren. damit noch mehr raffkes für einen kurzen zeitraum reicher werden und der bürger anschließend die zeche zahlt? nein zum pumpenkraftwerk in woffelsbach und wenn die ratsherren sich gegen den bürger entscheiden- treibt sie zum dorf bzw zur stadt hinaus mit schimpf und schande- teert und federt sie damit jeder sieht sie sind nichgt würdig volksvertreter genannt zu werden.